Im Sinne der „Stadt des Miteinanders“ möchte die Stadtgemeinde Tulln BürgerInnen darin unterstützen, dass Nachbarschaft gelingt. Dies beinhaltet auch den eigenverantwortlichen und konstruktiven Umgang mit Nachbarschaftskonflikten. Seit Mitte 2021 gibt es daher eine kostenlose Koordinationsstelle im Rathaus, die im Anlassfall ein erster Anlaufpunkt ist, um Möglichkeiten zur Deeskalation aufzuzeigen sowie bei der Einschätzung der Lage zu helfen. Die Evaluation der ersten Monate zeigt: Das Angebot wird sehr gut angenommen und konnte bereits vielen Menschen helfen.
„Die Initiative ‚Stadt des Miteinanders‘ hat es sich zum Anliegen gemacht, ein positives Zusammenleben in Tulln zu unterstützen. Gleichzeitig sind wir uns aber bewusst, dass im Zusammenleben von Menschen nicht immer alles reibungsfrei läuft – insbesondere in Nachbarschaften. Daher haben wir die Koordinationsstelle geschaffen – mit Erfolg, denn in den ersten sechs Monaten wurde sie bereits von 14 BürgerInnen in Anspruch genommen und das Feedback war ausschließlich gut“, erklärt Bürgermeister Mag. Peter Eisenschenk, Initiator der „Stadt des Miteianders“ die Idee hinter der Koordinationsstelle. Beispielhafte Anliegen der letzten Monate waren Streitigkeiten über Bäume und Sträucher, Unklarheiten zum Wegerecht, Fragen zu Lärm und Lautstärke sowie Errichtung von Zäunen.
Sprechstunde mit ExpertInnen
„Eine „Stadt des Miteinanders“ zu sein bedeutet auch, Konflikte, die ein natürlicher Teil unseres Lebens sind, eigenverantwortlich und konstruktiv anzugehen – und genau dazu dient die Sprechstelle. Sie ist eine unvoreingenommene, neutrale und kostenlose Auskunftsstelle bei belastenden Nachbarschaftsangelegenheiten, die dabei hilft, die Entscheidung über den nächsten Schritt zu treffen“, so Stefanie Jirgal, Projektleiterin der „Stadt des Miteinanders“. Die Stelle ist von Personen besetzt, die über die nötige Sozial- und Konfliktmanagement-kompetenz sowie über geeignetes Rechtswissen verfügen, um die individuelle Lage einschätzen und Empfehlungen für weitere Schritte geben zu können – die Stadtgemeinde operiert hier unter anderem mit der Rechtsanwaltskanzlei Hoffmann & Sykora, die alternierend mit anderen Rechtsanwaltskanzleien die Sprechstunde betreut.
Problem schildern und kostenlos Beratung für weitere Schritte erhalten
BürgerInnen können ihr individuelles Problem bzw. ihre Frage schildern und erhalten eine Einschätzung der Lage: Handelt es sich um ein Kommunikationsthema zwischen den Nachbarn oder liegen Rechtslagen vor, die Rechtsbeistand oder rechtliche Beratung erfordern? Wie könnte der nächste Schritt aussehen? Welche Möglichkeiten für einvernehmliche Lösungswege gibt es und wohin kann man sich als nächstes wenden? Welche Ansprechpartner gibt es im Tullner Raum, die zur Konfliktlösung beitragen können?
Text: Mag. Julia Schwanzer/Stadtgemeinde Tulln an der Donau